In diesem Beitrag geht es mal nicht um Design, Fotografie oder Websites – sondern ums große Ganze: die Selbstständigkeit selbst.
Seit knapp drei Jahren bin ich selbstständig in der Kreativbranche – und habe in dieser Zeit nicht nur an Kundenprojekten gearbeitet, sondern auch viel über Strukturen, Stolperfallen, Druck und Freiheit gelernt.
Wenn du darüber nachdenkst, dich selbstständig zu machen – egal, ob als Handwerker:in, Kreative:r oder Berater:in, könnte dieser Beitrag hilfreichen Input für dich bieten.
Mein Fazit: Was ich bis jetzt in der Selbstständigkeit gelernt habe
Als selbstständiger Grafiker, Webdesigner und Fotograf im Raum Amstetten arbeite ich heute (leider) nicht weniger als früher, aber bewusster.
Ich bestimme selbst, wann, wie und woran ich arbeite – das ist Freiheit, aber auch Verantwortung.
Was ich lernen musste:
Niemand wartet auf dein Angebot.
Du musst sichtbar werden, Vertrauen aufbauen und dranbleiben – Schritt für Schritt, Projekt für Projekt. Das passiert nicht über Nacht.
Es gibt stressige Zeiten mit vielen Projekten – und Phasen, in denen es ruhiger ist. Beides gehört dazu.
Ich habe gelernt, die ruhigeren Zeiten nicht als Misserfolg, sondern als Chance zu sehen: mein Business weiterentwickeln – oder einfach mal durchatmen.
Die Selbstständigkeit ermöglicht mir, ständig ich selbst sein zu dürfen – und das ist für mich der größte Vorteil daran.
10 praktische Tipps für deinen Start in die Selbstständigkeit
Du möchtest dich selbstständig machen – als Dienstleister:in, Handwerker:in oder Berater:in?
Hier kommen konkrete Empfehlungen aus meiner Erfahrung:
1. Trenne Arbeit und Privatleben
Ein eigener Arbeitsraum hilft enorm, mental zwischen Arbeit und Freizeit zu unterscheiden.
Das gilt auch für Dinge wie Bankkonto, Telefonnummer oder E-Mail-Adresse.
Definiere Arbeitszeiten – mit der Flexibilität, die zu dir passt.
Diese Abgrenzungen schaffen Klarheit im Alltag.
2. Werde dir über dein Angebot klar
Was bietest du an? Für wen? Warum?
Je klarer du das beantworten kannst, desto besser kannst du es kommunizieren – online wie offline.
Das ist die Grundlage deiner gesamten Außendarstellung.
3. Sieh andere nicht als Konkurrenz – sondern als Mitbewerber:innen
Gerade am Anfang fühlt sich der Markt oft eng an. Aber: Es gibt genug Arbeit für alle.
Vernetze dich mit anderen in deiner Branche, tauscht euch aus, empfehlt einander weiter.
Zusammenarbeit bringt dich weiter als Konkurrenzdenken – und macht den Weg oft leichter.
4. Starte mit einem finanziellen Puffer
Die ersten Monate (oder Jahre) sind nicht immer planbar.
Sorge dafür, dass du nicht gleich unter Druck gerätst.
Rücklagen geben dir den Raum, dein Business in Ruhe und nachhaltig aufzubauen.
5. Plane nicht nur für Kund:innen – sondern auch für dich
Kundenprojekte sind nur ein Teil deiner Arbeit.
Plane Zeiten für deine eigene Sichtbarkeit, strategische Aufgaben und interne To-dos ein.
Nutze Tools wie Trello, Notion oder einen analogen Kalender, um deine Woche strukturiert zu organisieren – und den Überblick zu behalten.
6. Hol dir Hilfe, wo es sinnvoll ist
Du musst nicht alles können.
Wenn dir z. B. Website, Buchhaltung oder Branding Bauchweh bereiten – such dir Unterstützung.
So gewinnst du Zeit, bleibst fokussiert und wirkst professionell.
7. Bau dir ein Netzwerk auf
Austausch ist unbezahlbar.
Egal ob online oder vor Ort – Kontakte helfen, inspirieren und öffnen Türen, mit denen du nicht rechnest.
8. Lerne aus deinen Fehlern
Du wirst nicht alles auf Anhieb richtig machen – und das ist okay.
Wichtig ist: hinsehen, daraus lernen und es besser machen.
9. Halte deine Wochenenden (größtenteils) frei
Wenn du ständig arbeitest, fehlt dir langfristig die Energie.
Plane Pausen, genieße Freizeit, schalte bewusst ab – auch das gehört zur Selbstständigkeit.
10. Mach nicht alles allein
Delegiere, kooperiere, tausch dich aus.
Fokus bringt mehr als Perfektion in jedem Bereich.
Du musst nicht in allem Spezialist:in sein – und sollst es auch nicht.
Fehler, die du vermeiden solltest
- Unklare Angebote oder Verträge: Kunden wissen nicht genau, was sie bekommen – und du wirst unterbezahlt.
- Kein Überblick über Finanzen: Rücklagen, Steuern, SVS – plane realistisch.
- Alles selbst machen wollen: Du bist nicht Buchhalter:in, Netzwerktechniker:in, Texter:in und Projektmanager:in in einer Person.
- Keine Abgrenzung: Wenn du immer erreichbar bist, bist du nie wirklich frei.
- Unklare Botschaften: Wenn dein Angebot nicht verständlich ist, wird es nicht gebucht.
Beispiel: „Ich biete kreative Lösungen“ ist nett, aber niemand weiß, was das bedeutet.
Zum Schluss: Mein Gedanke für dich
Selbstständig zu arbeiten ist eine Reise.
Keine Gerade – sondern ein Weg mit Höhen, Tiefen und vielen Kurven.
Du brauchst Mut, Selbstdisziplin und einen langen Atem.
Aber du darfst auch stolz sein, loszugehen – und deine Arbeit Schritt für Schritt aufzubauen.
Es gibt kein Rezept für die perfekte Selbstständigkeit.
Aber es gibt Erfahrungen, aus denen du lernen kannst – vielleicht war meine eine davon.
Möchtest du dir professionelle Unterstützung für deinen Auftritt holen?
Zum Beispiel für dein Branding, deine Website oder deine Fotos?
Ich bin selbst als Dienstleister tätig und begleite dich gerne bei deinem nächsten Schritt.